Lagunenstadt mal anders: Bunte Häuser, Bootsanlegeplätze, dazu Geschäfte, Restaurants und Hotels – kurz, eine ganze kleine bunte Stadt soll in einer zu den Malediven gehörenden Lagune im Indischen Ozean entstehen. Die Idee dafür stammt von Mohamed Nasheed, Ex-Präsident der Malediven und heute Sprecher des Parlaments in dem Inselstaat, der aus mehr als tausend Koralleninseln, verteilt auf 26 Archipel, besteht.
Visualisierung: Maldives Floating City
Nasheed berichtet in einem Image-Video über die Entstehungsgeschichte des Projekts: Er besuchte 2009 den Klimagipfel in Kopenhagen, wo er unter großer medialer Aufmerksamkeit auf das baldige Verschwinden seines Staates hinwies und viel mehr Anstrengungen gegen die Erderwärmung einforderte. Auf dieser Reise habe er aber auch viel über schwimmende Behausungen gelernt, unter anderem über ein Projekt der Uni Kopenhagen. Seit damals laufen Planungen für das Großprojekt.
Visualisierung: Maldives Floating City
Denn man habe auf den Malediven andererseits auch gelernt, dass man aus ökologischen Gründen die natürlichen Küstenlinien beibehalten und nicht länger durch Aufschüttung Land gewinnen sollte. Letzteres war auf den Malediven bisher üblich. Die Hauptinsel Malé wurde bereits um ein Viertel vergrößert, auch für die Flughafeninsel Hulhule sowie die nördlich davon gelegene Insel Hulhumalé, wo gerade ein ganz neuer Stadtteil entsteht, wurden Aufschüttungen vorgenommen, ebenso wie für die eine oder andere reine Touristeninsel.
Visualisierung: Maldives Floating City
Jetzt will man es besser machen: Bis 2027 soll eine schwimmende Stadt errichtet werden in einer Lagune, die nur zehn Bootsminuten nördlich von Malé gelegen ist. Mit dem Schnellboot soll die Hauptstadt sogar in nur fünf Minuten erreichbar sein.Errichtet wird die Maldives Floating City vom Unternehmen Dutch Docklands, wo man stolz ist auf das “300-jährige niederländische Know-how bezüglich schwimmender Behausungen” und selbst auch bereits tausende schwimmende Häuser in den vergangenen Jahrzehnten errichtet hat, sagt CEO Paul van de Camp. “Anfangs waren die Leute sehr skeptisch, aber jetzt sind schwimmende Häuser der Hit in den Niederlanden.”
Visualisierung: Maldives Floating City
Mit dem Projekt auf den Malediven begebe man sich nun aber sozusagen auf einen neuen Level. “Es wird weltweit die allererste schwimmende Stadt sein.” Die Malediven, deren Staatsgebiet zu 99,6 Prozent aus Wasser besteht, seien perfekt dafür geeignet.Konkret sollen auf einem Netz aus sechseckigen Strukturen auf der rund 200 Hektar großen Wasserfläche innerhalb der Lagune tausende schwimmende Häuser mit bis zu zwei Etagen entstehen, außerdem …
Visualisierung: Maldives Floating City
… Plätze mit Palmen und zahlreiche Brücken. Wie genau man dabei baulich vorgehen wird, wurde dem STANDARD bisher nicht beantwortet. Preise werden aber schon genannt: Rund 250.000 Euro soll eine 100-Quadratmeter-Wohneinheit mit 40 Quadratmeter großer Dachterrasse kosten. Ausländischen Käufern wird eine permanente Aufenthaltsgenehmigung versprochen, Nasheed sieht in der Floating City aber auch gute Wohnmöglichkeiten für jungvermählte Einheimische.Auf der Immobilienmesse Mipim in Cannes wird das Projekt in den nächsten Tagen vorgestellt, außerdem ist es auch für einen Mipim Award nominiert – und zwar in der Kategorie “Best Futura Mega Project”.